Analoge Fotografie hat einen ganz besonderen Charme, der viele Fotografen und Fotografie-Liebhaber fasziniert. Die Körnung, die Farben, die Unschärfe, die Vignettierung – all diese Elemente verleihen analogen Fotos eine einzigartige Atmosphäre und einen nostalgischen Touch. Doch wie kannst du diesen Look mit deinen digitalen Fotos nachahmen? Mit der Software Lightroom ist das gar nicht so schwer. In diesem Artikel zeige ich dir drei einfache Tricks, mit denen du deine digitalen Fotos in analoge Kunstwerke verwandeln kannst.
Trick 1: Die Körnung hinzufügen
Eines der auffälligsten Merkmale von analogen Fotos ist die Körnung, die durch die Lichtempfindlichkeit des Films entsteht. Die Körnung verleiht den Fotos eine gewisse Textur und Lebendigkeit, die oft bei digitalen Fotos fehlt. Um die Körnung in Lightroom hinzuzufügen, musst du zuerst in den Bereich “Effekte” gehen. Dort findest du den Regler “Körnung”, mit dem du die Stärke, die Größe und die Rauheit der Körnung einstellen kannst. Je nachdem, welchen Film du imitieren möchtest, kannst du mit diesen Einstellungen experimentieren. Eine Faustregel ist, dass die Körnung stärker und größer ist, je höher die ISO-Zahl des Films ist.
Zum Beispiel, wenn du den Look von einem Schwarz-Weiß-Film wie dem Ilford HP5 erzeugen möchtest, kannst du die Körnung auf etwa 40 setzen, die Größe auf etwa 60 und die Rauheit auf etwa 70. Das wird dir eine grobe und kontrastreiche Körnung geben, die typisch für diesen Film ist. Wenn du hingegen den Look von einem Farbfilm wie dem Kodak Portra 400 nachbilden möchtest, kannst du die Körnung auf etwa 20 setzen, die Größe auf etwa 40 und die Rauheit auf etwa 50. Das wird dir eine feine und sanfte Körnung geben, die diesem Film entspricht.
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Trick 2: Die Farben anpassen
Ein weiteres charakteristisches Merkmal von analogen Fotos sind die Farben, die je nach Film und Entwicklung variieren können. Analoge Fotos haben oft einen wärmeren, weicheren oder verwascheneren Farbton als digitale Fotos, die meist sehr scharf und realistisch sind. Um die Farben in Lightroom anzupassen, musst du in den Bereich “Grundlegende Korrekturen” gehen. Dort kannst du mit den Reglern “Weißabgleich”, “Farbton”, “Sättigung” und “Lebendigkeit” die Farbstimmung deiner Fotos verändern. Außerdem kannst du in den Bereich “Teiltonung” gehen, um den Schatten und den Lichtern verschiedene Farben zuzuweisen. Das kann einen interessanten Effekt erzeugen, der an die Farbstiche von alten Fotos erinnert.
Zum Beispiel, wenn du den Look von einem Vintage-Film wie dem Polaroid 600 imitieren möchtest, kannst du den Weißabgleich auf etwa 6000 K setzen, um einen warmen Ton zu erzeugen. Dann kannst du den Farbton auf etwa +10 setzen, um einen leichten Magenta-Stich zu erzeugen. Die Sättigung kannst du auf etwa -10 setzen, um die Farben etwas zu verblassen. Die Lebendigkeit kannst du auf etwa +10 setzen, um die Farben etwas zu verstärken. In der Teiltonung kannst du den Schatten auf etwa 20 setzen, um einen blauen Farbton zu erzeugen. Die Lichter kannst du auf etwa 40 setzen, um einen gelben Farbton zu erzeugen. Das wird dir einen Vintage-Look geben, der an die Polaroid-Fotos aus den 70er und 80er Jahren erinnert.
Wenn du hingegen den Look von einem modernen Film wie dem Fujifilm Provia 100F nachstellen möchtest, kannst du den Weißabgleich auf etwa 5500 K setzen, um einen neutralen Ton zu erzeugen. Der Farbton bleibt bei 0, um die Farben natürlich zu halten. Die Sättigung kannst du auf etwa +10 setzen, um die Farben etwas zu erhöhen. Lebendigkeit, Schatten und Lichter belässt du bei 0. Das wird dir einen modernen Look geben, der an die Fujifilm-Fotos aus den 90er und 2000er Jahren erinnert.
Links siehst du ein digitales Foto von mir, so wie es direkt aus der Kamera kommt. Rechts die bearbeitete Variante. Ich habe Lichter, Schatten und die Farben angepasst, sowie Körnung hinzugefügt.
Ist natürlich alles Geschmackssache 🙂
Trick 3: Die Vignettierung hinzufügen
Ein letzter Trick, um den analogen Fotolook zu erzeugen, ist die Vignettierung. Das ist die Abdunklung der Ecken eines Fotos, die durch die Linsenverzerrung oder die Abschattung des Objektivs entsteht. Die Vignettierung kann den Fokus auf das Zentrum des Fotos lenken und einen dramatischen oder romantischen Effekt erzeugen. Um die Vignettierung in Lightroom hinzuzufügen, musst du wieder in den Bereich “Effekte” gehen. Dort findest du den Regler “Vignettierung”, mit dem du die Stärke, den Mittelpunkt, den runden und den weichen Rand der Vignettierung einstellen kannst. Je nachdem, welchen Stil du erreichen möchtest, kannst du mit diesen Einstellungen spielen.
Zum Beispiel, wenn du den Look von einem dunklen Film wie dem Kodak Tri-X 400 erzeugen möchtest, kannst du die Vignettierung auf etwa -20 setzen, um eine starke Abdunklung zu erzeugen. Den Mittelpunkt belässt du bei 0, um die Vignettierung gleichmäßig zu verteilen. Der runde Rand bleibt ebenfalls bei 0, so wird die Vignettierung eckig. Den weichen Rand kannst du auf etwa 50 setzen, um die Vignettierung etwas sanfter zu machen. Das wird dir einen dunklen und mysteriösen Look geben, der an die Kodak-Fotos aus den 60er und 70er Jahren erinnert. Probiere aber gerne selbst mit den Einstellungen herum, um den Look zu finden, der dir am besten gefällt. Hier gibt es kein richtig oder falsch.
Wenn du hingegen den Look von einem hellen Film wie dem Agfa Vista 200 nachbilden möchtest, kannst du die Vignettierung auf etwa +10 setzen, um eine leichte Aufhellung zu erzeugen. Den Mittelpunkt belässt du ebenfalls bei 0, um auch hier die Vignettierung gleichmäßig zu verteilen. Den runden Rand setzt du auf 100, um die Vignettierung rund zu machen. Den weichen Rand setzt du ebenfalls auf 100, um die Vignettierung ganz besonders sanft zu machen. Das wird dir einen hellen und fröhlichen Look geben, der an die Agfa-Fotos aus den 80er und 90er Jahren erinnert.
Fazit
Mit diesen drei einfachen Tricks kannst du deine digitalen Fotos in analoge Meisterwerke verwandeln. Natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten, den analogen Fotolook zu imitieren, aber diese drei Tricks sind ein guter Anfang. Mehr zu den Möglichkeiten und Tricks, wie du auf deinen Fotos in der Nachbearbeitung alles rausholen kannst, berichte ich in Zukunft hier in meinem Blog 🙂
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