Wenn Worte fehlen
Eine sozialdokumentarische Fotoarbeit über das Leben mit dem frühzeitigen Tod. Ein Kooperationsprojekt mit dem Kinder- und Jugendhospiz Balthasar.
Ich glaube daran, dass, wenn man sich aufrichtig und in einem sicheren und begleiteten Umfeld mit schwierigen Themen auseinandersetzt, immer ein positives Bewusstsein entstehen kann. Dass wir auch aus den schwierigsten Situationen, die uns im Leben begegnen, lernen können.
Die Betroffenen, die ich während meiner Zeit im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar fotografisch begleiten durfte, befinden sich in einer solch schwierigen Lebenssituation. Dabei werden sie von einem großartigen Team physisch und psychisch, emotional und herzlich betreut. Das Team und der Ort bieten den Familien und „Gästen“, wie die Patienten vor Ort genannt werden, einen sicheren und unterstützenden Hafen auf Zeit.
Hier im Kinder- und Jugendhospiz geht es um sensible Themen. Es geht um die Betreuung von oft schwerst mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen, es geht um die Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die mit einer lebensverkürzenden Diagnose leben. Es geht um die Betreuung ihrer Eltern, Geschwister, Freunde und Familien. Es geht um das Sterben, den Tod, Trauer und Abschied nehmen. Genauso geht es aber auch um das Leben und Träume. Oder um ganz alltägliche Fragen zum Mittagessen, über das Wetter und darüber, ob man später lieber Karten oder Playstation spielen möchte. Es geht um das Leben genauso wie um den Tod. Hier im Balthasar herrscht ein grundsätzliches Verständnis für die Schwere und die Leichtigkeit des Lebens und für alles, was dazwischen liegt.
Ich persönlich habe das Gefühl, dass gerade an Orten wie einem Kinderhospiz unglaublich viel Liebe, Licht, Zusammenhalt, Menschlichkeit und Würde zu finden ist. An einem Ort, mit dem die breite Gesellschaft in der Regel Berührungsängste hat. Ich möchte zeigen, dass es zwischen schweren Zeiten, Diagnosen und Krankenhausaufenthalten auch viele kleine und große wunderbare Momente gibt. Ich möchte versuchen, die Lücke zu schließen zwischen dem, was ein Kinderhospiz in der öffentlichen Wahrnehmung zu sein scheint und dem, was es wirklich ist.
